Erstmals Datenerhebung an Halberstädter Schule für Studie / Katalog mit 73 Fragen / Auswertung im nächsten Jahr Ernährung, Mobbing, Sex und Drogen

Weil Gesundheit so wichtig ist und auf sie zu achten manchmal gar nicht so einfach, macht die Gröpertorschule mit ihrer Teilnahme an einer wissenschaftlichen Studie darauf aufmerksam...

Die Europaschule „Am Gröpertor“ beteiligt sich an der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie Sachsen-Anhalt „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) der Weltgesundheitsorganisation WHO. Schüler der 5., 7. und 9. Klassen beantworteten dafür einen umfangreichen Fragenkatalog. Das Ergebnis der anonymen Datenerhebung wird Mitte 2019 präsentiert.

Die Europahalle der Sekundarschule „Am Gröpertor war an diesem Tag wie zu einer schriftlichen Prüfung eingerichtet. Dort nahmen zunächst Schülerinnen und Schüler der 5., später der 7. und dann der 9. Klassen Platz und beantworteten einen umfangreichen standardisierten Fragenkatalog für die Kinder- und Jugendgesundheitsstudie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC). Dabei handelt es sich um ein internationales kooperatives Forschungsvorhaben, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit über 25 Jahren unterstützt wird. Die Verantwortung der deutschlandweiten HBSC-Studie sowie die Repräsentativerhebung in Sachsen-Anhalt obliegt dem Institut für Medizinische Soziologie der Medizinischen Fakultät an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter der Leitung von Professor Dr. Matthias Richter. „Mit der Studie ist es nun möglich für
ganz Sachsen-Anhalt – und darüber hinaus – eine Grundlage zu erhalten, wie es um die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten von Kindern und
Jugendlichen steht und diese mit den bundesweiten und internationalen Daten zu vergleichen. Diese Informationen stellen wir Akteuren aus Politik und Praxis zur Verfügung“, sagte Richter. Zudem erhält jede teilnehmende Schule einen individuellen Bericht ihrer Ergebnisse, die es jeder Schule ermöglicht zielgerichtete und bedarfsorientierte Maßnahmen zu ergreifen.Extra aus Halle angereist waren zur einzigen beteiligten Halberstädter Schule die Koordinatorin Dr. Irene Moor, ihre Mitarbeiterin Kristina Heilmann und zwei Studenten. Sie erklärten den jungen Leuten nicht nur, wie der Fragebogen auszufüllen ist, sondern standen auch für alle auftretenden Fragen zur Verfügung. Immerhin hatten die jüngeren Schüler 73 Fragen zu beantworten u.a. zu Wohlbefinden, Ernährung, Schule, Mobbing und sozialen Rahmenbedingungen. Die 9. Klassen bekamen mit Fragen zu Sexualität und Drogen noch zwei spezielle Themen hinzu. „Die Beteiligung an der Studie ist freiwillig“, betonte Schulleiter Björn Ahlsleben, „außerdem muss eine schriftliche Einwilligung der Schüler und der Eltern vorliegen.“ Umso mehr freute er sich, dass nur sehr wenige der Befragung fern blieben. „Für uns als Schule ist das Thema Gesundheit ein zentraler Punkt unserer täglichen Arbeit“, erklärte er, „sowohl im Unterricht, in dem wir natürlich in verschiedenen Fächern auf das Thema eingehen, als auch im alltäglichen Umgang mit unseren Schülerinnen und Schülern spielt die Gesundheit immer eine wichtige Rolle. Sei es beispielsweise im Sportunterricht, in dem wir immer auch gesundheitsorientiert arbeiten, oder eben in den vielen beziehungswichtigen Einzelgesprächen, in denen die Lehrerinnen und Lehrer in Bezug auf die Gesundheitsprävention oder -förderung viele wichtige Hinweise geben.“ Insofern sei es für die Schule eine große Freude, mit der Teilnahme an der HBSC-Gesundheitsstudie ein wichtiges Zeichen zu setzen und dafür zu werben, die eigene Gesundheit ausreichend zu beachten. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern insbesondere auch deren Eltern sollen für dieses wichtige Thema sensibilisiert werden. Die am Schluss der Veranstaltung von den Schülern in verschlossenen Umschlägen abgegebenen anonym erhobenen Daten werden als nächstes erfasst und dann wissenschaftlich ausgewertet. „Die Ergebnisse werden eine Bandbreite gesundheitsrelevanter Indikatoren für das Wohlbefinden und die Bedingungen des möglichst gesunden Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen bieten“, sagte Uwe Schröder, Vorstand der IKK gesund plus. Die Krankenkasse unterstützt die bedeutende Studie, denn sie hat im Sinne der frühzeitigen Prävention großes Interesse an den Ergebnissen. „Sie sollen genutzt werden, um Ansatzpunkte für die Prävention und Gesundheitsförderung zu identifizieren und bieten uns damit große Chancen, frühzeitig zielgerichtete Präventionsmaßnahmen gerade im Hinblick auf die Umsetzung des Präventionsgesetzes zu implementieren.“ Die Ergebnisse der Jugendgesundheitsstudie sollen Mitte des kommenden
Jahres in der Europaschule „Am Gröpertor“ präsentiert werden. Damit bekommt nicht nur die Schule einen individuellen Bericht ihrer Ergebnisse, um zielgerichtete und bedarfsgerechte Maßnahmen zu ergreifen. Zum ersten Mal wird es dann in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit geben, repräsentative Gesundheitsdaten für Kinder und Jugendliche international zu vergleichen und diese allen Präventionsakteuren im Bundesland zur Verfügung stellen zu können.

HINTERGRUND

Die HBSC-Studie ist ein internationales kooperatives Forschungsvorhaben,
das von der Weltgesundheitsorganisation seit über 30 Jahren unterstützt
wird. Das Ziel der Studie ist die Beschreibung und Analyse der
subjektiven Gesundheit und des Gesundheitsverhaltens von Kindern und
Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 Jahren. Deutschland beteiligt sich
seit 1993/94 an der HBSC-Studie und erhob erstmals 2013/14 Daten für
alle 16 Bundesländer. Mit der diesjährigen Erhebungswelle (2017/18) der
bundesweiten Studie, wird zudem eine für Sachsen-Anhalt repräsentative
Befragung durchgeführt. Dazu werden 3.000 bis 3.500 Schülerinnen und
Schüler an rund 50 Schulen aus dem gesamten Bundesland befragt.

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