Darum befindet sich der Sportplatz der Gröpertor-Schule noch immer in einem desolaten Zustand Die ewige Stolperfalle?

Der Sportplatz der Halberstädter Gröpertor-Schule ist eine einzige Stolperfalle. Darin sind sich Schüler, Schulleitung, Stadt und Landkreis einig. Strittig ist dagegen seit Jahren, wer für eine Sanierung zahlen soll...

Gut zehn Monate ist es her, dass sich Chris-Luca Fischer als Schülersprecher der Europaschule „Am Gröpertor“ Halberstadt an den Stadtrat gewandt hat. „Wir akzeptieren es nicht mehr, ständig Abstriche im Sportunterricht hinnehmen zu müssen“, sagte er damals. Der Zustand der Anlage sei so schlecht, dass sie nur eingeschränkt nutzbar sei – bei gutem Wetter. „Es ist uns nicht möglich, nach einem Regenschauer die Sportanlage zu betreten oder gar zu benutzen“, kritisierte er weiter. Was hat sich seitdem getan?
„Nichts. Der Zustand ist komplett unverändert“, lautet die knappe Antwort von Schulleiter Björn Ahlsleben. Die Weitsprunganlage ist nicht nutzbar, die Laufbahn ausgetreten und uneben, der Rasen voller Moos und Erdhügel.
Das Problem: Es herrscht Uneinigkeit darüber, wer für die Sanierung der Sportanlage zuständig ist. Träger der Sekundarschule Am Gröpertor ist der Landkreis Harz. Die Liegenschaft gehört aber der Stadt Halberstadt. Diese Aufteilung existiert seit 2011 und gilt ebenso für die Schulen Freiherr Spiegel und Walter Gemm sowie das Gymnasium Martineum.
Sobald Ahlsleben also das Thema Sanierung anspricht, verweist eine Instanz auf die andere. „Das ist ernüchternd. Irgendwie scheint das Thema niemanden so richtig zu interessieren“, beschreibt der Schulleiter seinen Eindruck. „Ich bin langsam unschlüssig, an wen ich mich noch wenden soll. Sollen wir noch einmal im Stadrat vorsprechen oder im Kreistag? Oder müssen wir die kommenden Wahlen abwarten?“
Dabei sah es nach der Berichterstattung in der Volksstimme im vergangenen März zunächst so aus, als komme Bewegung in die Sache, berichtet Ahlsleben. „Mitarbeiter der Stadt haben gemäht und das Volleyballnetz anders aufgehängt.“ Zudem seien mehrere Kommunalpolitiker bei ihm gewesen, um sich die Sportanlage anzusehen. Sie haben das Thema auch in den Kreis- und den Stadtrat eingebracht.
Ralf Barthel (Buko) stellte im April als Vorsitzender der Bürgerfraktion im Stadtrat einen Antrag zur Abstimmung. Dieser lautete „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, Mittel und Wege zu finden, um gemeinsam mit der Kreisverwaltung Voraussetzungen zu schaffen, die es ermöglichen, dass ab Beginn Schuljahr 2019/2020 die Schüler der Europaschule Gröpertor wieder gefahrlos Sportunterricht auf den Außensportanlagen der Schule betreiben können.“ Er wurde einstimmig beschlossen.
Doch bis heute konnten der Landkreis und die Stadt keine Einigung erzielen, teilen Sprecherinnen beider Verwaltungen mit. Grundsätzlich sind beide Parteien dafür, dass die Liegenschaft auf den Kreis übertragen wird, dieser dann also auch für Sanierungen zuständig ist.
Strittig sind allerdings nach wie vor die Konditionen. „Der Landkreis Harz hat zum wiederholten Male um die Herauslösung der Sportfläche Gröpertor aus dem Gesamtpaket der zu übertragenden Liegenschaften gebeten, um hier die ‚lastenfreien‘ Flächen umgehend ins Eigentum zu übernehmen“, teilt Franziska Banse, Sprecherin der Kreisveraltung, mit. Im Klartext: „Der Landkreis würde die Flächen kostenfrei übernehmen, um künftig auch Investitionen vornehmen zu können. Dies wird mit anderen Kommunen auch so geregelt.“ Die Stadt lehne das jedoch ab.
Wie Stadtkämmerin Marion Kagelmann schon im vergangenen Jahr erläuterte, liege der Wert der vier betreffenden Schulgbäude samt Grundstücken bei rund fünf Millionen Euro. Geld, dass die Stadt vom Kreis erhalten möchte, wenn sie ihm die Liegenschaften überlässt.
Der Kreis ist mittlerweile bereit, solche Abstandszahlungen im Fall der Gröpertorschule zu bestreiten, sagt Franziska Bahnse. Jedoch können diese erst dann finanziert werden, wenn der Kreis für 2020 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen kann, informiert sie weiter.
Der Stadt liegen derweil andere Informationen vor. „Der Landkreis als Schulträger, der die Voraussetzungen für einen lehrplangerechten Unterricht zu schaffen hat, sieht keinen Bedarf, da er dieser Verpflichtung bereits mit der Möglichkeit zur Nutzung des Sportplatzes ‚Burchardianger‘ nachkomme“, heißt es aus dem Rathaus. „Dies hat der Landkreis in einem Schreiben der Stadt mitgeteilt.“
Ein Vorschlag, der für Schulleiter Björn Alsleben nicht in Frage kommt. „Die Wege sind mit jeweils 15, 20 Minuten viel zu lang. So geht bei einer Doppelstunde Sport fast die Hälfte der Zeit verloren“, sagt er. „Außerdem: Wenn wir jetzt darauf eingehen, wird unser Platz doch nie in Ordnung gebracht.“ Noch habe er die Hoffnung, dass das geschehen könnte, nicht aufgegeben.

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