Vielfältige Partnerschaften sollen Sekundarschülern besser bei der Berufswahl helfen Unterschriften für Blick in die Arbeitswelt

Corona habe es schwer gemacht, die ehrgeizigen Ziele weiter zu verfolgen, sagt Björn Ahlsleben. Doch unter 2Gplus-Bedingungen konnte sie nun stattfinden, die Unterzeichnung eines neuen Kooperationsvertrags.

Der Direktor der Sekundarschule "Am Gröpertor" wirbt mit seinem Kollegium engagiert in Unternehmerkreisen für konkrete Kooperationen. "Weil man in Sachen Berufsorientierung als Schule den Heranwachsenden mehr bieten wolle als die vom Land vorgegebenen Möglichkeiten", so Ahlsleben.

So gibt es normalerweise regelmäßig schulinterne Berufsfindungsmessen, auf denen sich die Kooperationspartner vorstellen, direkt ins Gespräch mit den Jugendlichen kommen. Die müssen sich zudem ihren potenziellen Ausbildungsbetrieben präsentieren.

Das falle vielen nicht leicht, sei aber wichtig, wenn man einen Arbeitgeber von seinen Fähigkeiten und Potenzialen überzeugen wolle. Bei den schulinternen Veranstaltungen wie den „That’s me-Days“ sei das intensivere Gespräch zwischen Firmenvertretern und Jugendlichen zugleich mit einer direkten Einschätzung der eigenen Präsentation verbunden. Das helfe den künftigen Auszubildenden nicht nur bei der Entscheidung weiter, welcher Beruf für sie in Frage komme, sondern vor allem auch in der persönlichen Entwicklung.

Durch den direkten Kontakt und Schnuppertage in den Firmen werde den Jugendlichen ein Einblick in die Arbeitswelt gegeben. "Das sei vor allem dann wichtig, wenn noch keine konkreten Berufsvorstellungen bestehen", ergänzt Jörg Wenske. Der Technik-Lehrer begleitet die Berufsorientierung an der Schule seit vielen Jahren und weiß, dass rund drei Viertel der Neuntklässler noch keine Vorstellung davon habe, was sie später mal machen wollten.

Er berichtet, wie hilfreich der direkte Draht zwischen Schule und Unternehmen sei, denn so manches Praktikum habe inzwischen zu Lehrverträgen geführt. Selbst wenn die schulischen Leistungen nicht auf den ersten Blick für eine Ausbildung sprachen, habe die praktische Arbeit oft einen anderen Eindruck bei den Chefs hinterlassen. „Es ist wichtig, dass die Schüler nicht nur zuschauen. Sie müssen Möglichkeiten bekommen, etwas zu tun und eigene Erfahrungen sammeln, um eine Entscheidung treffen zu können“, so Wenske.

In den Reigen der Kooperationspartner der Gröpertor-Schule reiht sich seit vergangener Woche auch das deutschlandweit tätige Unternehmen Brillux ein. Bisher pflegt die Schule Partnerschaften mit den Halberstadtwerken, dem Ameos-Klinikum, dem Cecilienstift, dem HKK Hotel Wernigerode, der Deutschen Bahn AG, Harzer Volksbank, Schmidgunst & Herrmann, Novoplast Halberstadt, Industriebau Wernigerode. Zu Edeka sind bereits Kontakte geknüpft. Nun also mit Brillux ein weiterer großer „Player“, wie Ahlsleben sagt.

Der seit 130 Jahren in Familienbesitz befindliche Farbenhersteller mit Sitz in Münster hat auch in Langenstein eine Niederlassung. "Hier werden", so berichtet Niederlassungsleiter Markus Skerath, "Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement ausgebildet."

Doch das sei nicht die einzige Ausbildungsmöglichkeit, betont Thomas Laas. Er ist als stellvertretender Gebietsverkaufsleiter zur Kooperationsvereinbarung nach Halberstadt gekommen. Man arbeite gern mit Schulen zusammen, so der Braunschweiger, aber so eine Kooperation sei bislang sehr selten.

Das Unternehmen mit seinen 180 Standorten in Deutschland und Europa bilde an allen Standorten aus und sorge für den firmeninternen Fachkräftenachwuchs. „Unsere Ausbildungsquote liegt bei 13 Prozent, die Übernahmequote bei 80 Prozent“, berichtet Laas.  Produziert werde ausschließlich in vier Werken in Deutschland, die anderen Standorte seien eher kaufmännisch angelegt. „Wobei wir eng mit dem Handwerk vor Ort zusammenarbeiten“, so Laas.

Da passe es sehr gut, dass zu den Kooperationspartnern der Gröpertor-Schule auch die Firma Schmidgunst und Herrmann gehöre, die ein Partner von Brillux sei, wie Schulleiter Ahlsleben einwirft. „Hier verbinden sich dann Handwerk und Vertrieb auf spannende Weise“, sagt Björn Ahlsleben.

„Auch unsere Kaufleute müssen in der Ausbildung mal selbst zum Pinsel greifen, damit sie wissen, worüber sie später mit unseren Kunden reden“, erläutert Laas und berichtet nicht nur von den unterschiedlichen Lehrberufen, in denen ausgebildet wird, sondern auch von Möglichkeiten des dualen Studiums.

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