Gemeinschaft, Zusammenhalt und Ehrlichkeit Offener Brief - Unser Vorgehen mit den Schnelltests

Die Europaschule "Am Gröpertor" beschreitet in den kommenden Wochen einen Weg, der nur erfolgreich zum Ziel führen kann, wenn alle Schülerinnen und Schüler und deren Eltern gemeinsam mit der Schule alles dafür tun! Dazu ein offener Brief vom Schulleiter.

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, liebe Freunde der Schule,

der Weg in einen mehr oder weniger normalen Schulalltag ist das Ziel unserer Schule. Dieses Ziel kann jedoch nicht erreicht werden, wenn es immer wieder unterschiedliche Regelungen und Maßnahmen gibt, die eine klare Linie nur schwer erkennen lassen. Dies führt zu Verunsicherung und Angst, oft sogar zu Wut und Aggressionen. Deshalb möchte ich hiermit ein paar Worte an Sie und euch richten, die unser Ansinnen und unsere Motivation, sowie unser Vorgehen näher erläutern.

Bisher bin ich sehr glücklich über die mehrheitliche Unterstützung unserer Arbeit durch die Eltern und unsere Schülerinnen und Schüler. Wir spüren bei den allermeisten, dass sie die Situation ernst nehmen und ein respektvoller Umgang allenthalben herrscht. Wir wissen auch, dass es verschiedene Meinungen zum Umgang mit dem Corona-Virus, zu den Hygienemaßnahmen, den rechtlichen Vorgaben und zum Vorgehen in dieser pandemischen Situation, ja sogar darüber, ob es überhaupt eine Pandemie ist, gibt. 

Wir sind jedoch eine Schule. Wir haben einen wichtigen Auftrag in der Gesellschaft und spüren immer wieder, dass viele Menschen eine verlässliche Orientierung durch unsere Arbeit sehr positiv bewerten. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst und versuchen stets eine klare Linie durch unsere Vorgaben aufzuzeigen und vorzugeben. Gerade für unsere Schülerinnen und Schüler ist diese Klarheit und Struktur sehr wichtig. 

Dabei respektieren wir jede Meinung und müssen uns aber zudem nach den verschiedensten Vorgaben vom Bildungsministerium und der Landesregierung richten, sodass es nicht immer möglich ist, jede Meinung bei unseren Regelungen zu berücksichtigen. Für eine erfolgreiche Bewältigung dieser Situation ist es jedoch vor allem erforderlich, dass selbst Menschen, die andere Meinungen vertreten, sich unseren Regularien aufgeschlossen gegenüberstellen und diese zum Wohle unserer Schulgemeinschaft und damit zum Wohle aller Schülerinnen und Schüler, deren Angehörigen und natürlich auch den Mitarbeitern der Schule respektieren. Bisher hat dies sehr gut funktioniert und und wir haben für jedes Problem bisher in persönlichen Gesprächen immer eine Lösung gefunden.

Zum Verständnis: Wir als Schule sind kein politisches Organ. Wir sind eine rein soziale Institution und vermitteln im besten Fall zwischen verschiedenen politischen Ansätzen. Darüber hinaus sind wir sicher auch eine leitende und orientierende Instanz im Leben vieler Menschen und wollen dieser Verantwortung natürlich gerecht werden. Dabei unterliegen wir bestimmten Gesetzmäßigkeiten, in deren Rahmen wir jedoch den sinnvollsten Weg für unsere Schülerinnen und Schüler vorgeben. Dieser Weg wird beleuchtet vom Grundsatz, die bestmögliche Bildung für alle Kinder und Jugendlichen unserer Schule zu erreichen, dabei die Gesundheit aller Menschen, die täglich dieses Haus betreten, zu gewährleisten und größtmögliche Sicherheit zu bieten.

Diesen Anspruch werden wir auch weiterhin verteidigen. Wir haben eine klare Struktur in unseren Regelungen und informieren darüber regelmäßig auf unserer Homepage und in sozialen Netzwerken. Jeder, der diese Regelungen zu Lasten der Schule und der Menschen, die in ihr lernen und arbeiten, verletzt muss damit rechnen, dass wir darauf in geeigneter Weise reagieren. Das dies nicht nötig ist, zeigen die letzten Wochen und Monate in denen ein starker Zusammenhalt gelebt wurde.

Vor diesem Hintergrund sind die Freiwilligen Selbsttests eine besondere Herausforderung für uns alle. Sicher, es gibt keine Testpflicht; wenn jemand nicht möchte, dass das eigene Kind sich testet oder von anderen Instanzen (z.B. Kinderarzt) getestet wird, dann passiert das auch nicht. Da eine Person in diesem Fall aktuell jedoch einen Krankheitserreger verbreiten kann, ohne dass dies durch einen Test verhindert werden könnte, hat diese gegenwärtig kein Recht, eine Schule zu betreten. Im Sinne der Gesundheit aller unserer Schülerinnen und Schüler und deren Angehörigen ist dieses Vorgehen auf jeden Fall richtig. Denn hier geht es darum, dass sich alle in dieser Schule sicher fühlen können! Dem ist leider nicht so, wenn Ungetestete ein unbekanntes Risiko darstellen!
Diese Argumentation ist eindeutig und schlüssig und wir wollen, dass unter diesen Bedingungen alle Schülerinnen und Schüler zur Schule kommen, da Unterricht nicht durch Aufgaben für zu Hause ersetzt werden kann. 

Den Elternhäusern übertragen wir hier eine hohe Verantwortung. Wir möchten aber, dass die Selbsttests in geborgener Umgebung und mit Unterstützung der Eltern stattfinden können. Weiterhin möchten wir, dass Schülerinnen und Schüler, die das Virus in sich tragen, das Haus gar nicht erst verlassen und andere infizieren können. Und letztlich ist es uns wichtig, dass niemand in der Schule durch einen positiven Selbsttest stigmatisiert werden könnte.

Unbedingte und wichtigste Voraussetzung ist natürlich, dass Eltern und Kinder mit den Testergebnissen ehrlich umgehen und diese nicht verfälschen oder verheimlichen! Unsere Schülerinnen und Schüler sollen die Tests gemeinsam mit ihren Eltern durchführen und dabei auf die richtige Anwendung achten. Ist der Test negativ, kommen die Kinder mit dem Teststreifen zur Schule und haben ein aktuelles Foto von sich und diesem auf dem Smartphone bzw. die qualifizierte Selbstauskunft dabei! 

Wenn wir dies hinbekommen, alle miteinander, dann können wir gemeinsam dafür sorgen, dass alle unsere Kinder einigermaßen normal lernen und sich sicher in der Schule aufhalten können. Natürlich können Tests nicht funktionieren oder das Ergebnis verfälscht sein, genauso können Tests bzw. deren Ergebnisse manipuliert werden. Ihre Wirkung im Allgemeinen ist jedoch unbestritten. Es ist auch keine Körperverletzung, sich ein Teststäbchen 2cm in die Nase zu schieben, Alternativen, wie z.B. Spucktests (die aktuell von den Eltern selbst erworben werden müssen), gibt es trotzdem. Deshalb werbe ich für diese Selbsttests und bitte noch einmal vor allem um Ehrlichkeit. 

Zum Schluss kann ich sagen, dass auch ich nicht mit allem einverstanden bin, was an Vorgaben und Regelungen über die gesamte Zeit verabschiedet wurde. Nachrichten und vor allem Beiträge in sozialen Netzwerken gibt es zu allen erdenklichen Meinungen unerschöpflich viele und alle haben mehr oder weniger starke Argumente. Wir wollen niemanden in seiner Meinung einschränken oder diese bewerten. Ich und meine Kolleginnen und Kollegen haben jedoch eine Verantwortung gegenüber über 400 Kindern und Jugendlichen und sehen diese auch noch für deren Angehörige und Freunde. Wir müssen unabhängig von Meinungen und Ansichten handeln und werden deshalb unser Vorgehen immer dem oben beschriebenen Grundsatz verpflichten und alles dafür tun, dass Sicherheit, gegenseitiger Respekt, Ehrlichkeit, Kommunikation und Zusammenhalt als zentrale Werte in unserer Schule im Mittelpunkt stehen.

B. Ahlsleben
Schulleiter

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